SiME – Sicherheit für Menschen mit körperlicher, geistiger oder altersbedingter Beeinträchtigung
Öffentliche Förderung
Zeitraum
01.02.2016 – 31.01.2019
Beteiligte Partner / MitarbeiterInnen

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung

Hochschule Niederrhein

Forschungszentrum Jülich GmbH

Otto-von-Guericke-Universität

Werkstatt Lebenshilfe i. Berg. Land GmbH

PTV Transport Consult GmbH

 

Assoziierte Partner und Unterauftragnehmer

TraffGo HT GmbH

Landeshauptstadt DüsseldorfKontakt

Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes e. V.

Erläuterung des Projektes

Ziel des vom BMBF geförderten, interdisziplinären Forschungsvorhabens ist die Verbesserung der Sicherheit für beeinträchtigte Personen bei der Räumung von Gebäuden.

 

In SiME werden Parameterstudien zum Evakuierungsverhalten mit Personen mit und ohne körperlicher, geistiger oder altersbedingter Beeinträchtigung durchgeführt. Es werden das Bewegungsverhalten besonders vulnerabler Personengruppen erforscht und Modelle zur Berechnung von Fußgängerbewegungen validiert.                                                

SiME entwickelt und erforscht neue, adressaten- und zielgruppengerechte Schulungs- und Beratungskonzepte, welche einerseits die besonderen Bedürfnisse von Personen mit körperlichen, geistigen oder altersbedingten Beeinträchtigungen berücksichtigen und andererseits den Ansprüchen von Betreibern sozialer Einrichtungen, Fachplanern und Genehmigungs-/Aufsichtsbehörden gerecht werden.                                   

In SiME werden durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und interorganisationale Kompetenzen Sicherheits- und Schulungskonzepte erforscht, mit denen Evakuierungsabläufe optimiert werden und die Resilienz von Einrichtungen des sozialen Sektors auf unerwartete Ereignisse verbessert wird.

 

Motivation

Städteplanerische Gesamtkonzepte werden zunehmend durch den begrüßenswerten Ansatz der Inklusion geprägt. Der Fokus richtet sich jedoch meist auf die für die Inklusion notwendige Bedingung der Zugänglichkeit. Die baulichen und organisatorischen Randbedingungen für das sichere Verlassen einer baulichen Anlage im Notfall finden hingegen nur unzureichend Beachtung.

Dies stellt alle Akteure der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr vor große Herausforderungen hinsichtlich präventiver und intervenierender Aufgabenbereiche, denn das bauordnungsrechtliche Schutzziel der Selbstrettung kann in der Regel nicht gewährleistet werden, insbesondere dann nicht, sofern hilfebedürftige Personen beteiligt sind.

Es fehlt ein grundlegendes Verständnis, wie sich die heterogene Zusammensetzung einer Personengruppe auf den Evakuierungsverlauf auswirkt. Für bestimmte Situationen exitieren Detaillösungen (z. B. Evac-Chairs zur Überwindung von Treppen), von deren Wirksamkeit zwar ausgegangen wird (werden muss), für deren Einsatz es jedoch weder Validierungsmöglichkeiten noch Abschätzungen zum Einfluss auf den Gesamtverlauf bzw. die Interaktionen mit anderen Fußgängern gibt.

 

Ziele und Methoden

Zentrales Ziel des Forschungsvorhabens SiME ist die Verbesserung der Personensicherheit von Personen mit körperlichen, geistigen oder altersbedingten Beeinträchtigungen im Evakuierungsfall.

Ausgehend von einer sachkritischen Überprüfung existierender Sicherheitskonzepte werden in Wermelskirchen bei der Lebenshilfe im Bergischen Land Parameterstudien zum Evakuierungsverhalten durchgeführt. In diesen Parameterstudien, die zum einen mit Personen mit körperlichen, geistigen oder altersbedingten Beeinträchtigungen und zum anderen mit Personen ohne Beeinträchtigungen durchgeführt werden, wird das Bewegungsverhalten in räumlich umschlossenen Geometrien erforscht.

Auf dieser Grundlage werden Personensimulationsmodelle für diesen besonderen Anwendungsfall validiert. Mit Hilfe dieser Modelle können zivile Sicherheitsszenarien berechnet werden, auf deren Grundlage Maßnahmen für Sicherheitskonzepte überprüft und Schulungen entwickelt werden.

 

Innovationen

Ergebnis von SiME sind zum einen Parameter zur Beschreibung des Evakuierungsverhaltens vulnerabler Personengruppen. Zum anderen werden Sicherheitskonzepte und Schulungen entwickelt, mit denen die Sicherheit von Personen in Einrichtungen des sozialen Sektors verbessert wird. Für Betreiber, Fachplaner und Genehmigungsbehörden wird zudem eine Bewertungsgrundlage geschaffen.

Die Ergebnisse werden der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, so dass durch Übertragung auf andere Anwendungsfälle der gesamten Gesellschaft zu Gute kommen kann.

 

Informationen und Kontakt

Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Programm: Forschung für die zivile Sicherheit, Bekanntmachung: „Zivile Sicherheit – Erhöhung der Resilienz im Krisen- und Katastrophenfall“

Projektträger: VDI Technologiezentrum; Ansprechpartnerin ist Dr. Karin Reichel

Gesamtzuwendung: 1,2 Mio. Euro

Projektlaufzeit: 02/2016 bis 01/2019

(Quelle WebSite http://www.sime-projekt.de/sime-projekt/DE/Home/home_node.html).